(gk) Heinrich Eichhorn präsentierte anlässlich des letzten Erzählabends des Häzemer Dorf- und Kulturvereins einen interessanten Vortrag über die Funde in der Habitzheimer Gemarkung.
Dass Habitzheim schon sehr lange vor der urkundlichen Ersterwähnung 1262 besiedelt wurde, das steht außer Frage. Einen Beweis dafür stellte Heinrich Eichhorn anhand einer Ausarbeitung von Prof. Dr. Britta Ramminger, Universität Hamburg (Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie), vor. Sie beschreibt hierin sehr ausführlich den Bandkeramikstandort auf der „Zimmer(n)er Höhe“ im frühen Neolithikum, der Jungsteinzeit. Gefunden wurden hier unter anderem Werkzeuge und Messerklingen. „Im Denkmalamt des Kreises Darmstadt-Dieburg gibt es eine Liste mit 64 Eintragungen/Fundorten“, so Heinrich Eichhorn in seinem Vortrag. Sie befinden sich beispielsweise in den Habitzheimer Gewannen mit den zum Teil für sich sprechenden Gewannnamen „Im Scherbengrund“, „Im Holzgrund“, „Auf dem Rück“ oder „Am Teufelsgraben“. In den „Katzenäckern“ sind Funde aus der sogenannten Rössener Kultur, der mittleren Jungsteinzeit, datiert zwischen 4790 und 4550 v. Chr., gemacht worden: Steinbeilfragmente, bandkeramische Scherben, Tongefäße und vieles mehr. 1869 fand man „Am Teufelsgraben“ einen Steinsarg mit Glas- und Keramikfunden aus der Römerzeit. Für die Gewannen „Auf dem Rech“ und am „Köpfchen“ konnte Heinrich Eichhorn nach Aufzeichnungen des Habitzheimers Georg Friedrich Brenner mitteilen, dass im Jahr 1885 unter anderem ein sogenannter Altar und irdene Scherben gefunden wurden. „Ober dem Falltor“ wurde 1982 bei Kanalarbeiten ein merowingerzeitliches Gräberfeld entdeckt, das viele persönliche Grabbeigaben enthielt. Die Funde sind teilweise im Museum Schloss Fechenbach in Dieburg zu finden.
Sehr interessant für die Gäste war auch ein Luftbild, das eine Aufnahme der Gewannen „Im Scherbengrund“ und „Ober dem Fischborn“ zeigt. Hier konnte man sehr deutlich ein Viereck mit einem Kreis erkennen, das vermutlich auf ein früheres Wohnhaus mit Brunnen verweist.
Weitere Karten, unter anderem eine Karte über Jungsteinzeitfunde in Hessen oder über die Hügelgräberbronzezeit, bereicherten die Präsentation. Heinrich Eichhorn verwies auch auf einen Brief des Großherzoglichen Denkmalpflegers aus dem Jahr 1907, der über Funde in Habitzheim berichtet. „Das ist ein Nachweis, dass hier die Römer gesiedelt haben“, so der Vortragende. Hier wird auch eine sogenannte „Villa Rustica“ erwähnt.
Ob auch Napoleon in Habitzheim unterwegs war, ist nicht bewiesen. Ein Sondengänger fand jedoch in den Gewannen „Im Dieburger Grund“ und „Im Holzgrund“ Musketenkugeln, die in die Zeit passen würden. „Es fanden hier wohl Schießübungen statt“, so Heinrich Eichhorn weiter.
Aber auch innerhalb des Ortes wurden Funde gemacht. So fand man laut den Aufzeichnungen von Georg Friedrich Brenner hier beim Bau des Felsenkellers (-> Im Stiehel, erbaut zur Eislagerung als Kühlmittel für Getränke usw.) unter anderem einen Steinhammer und einen Steinkeil.
Mit kleinem Bedauern darüber, dass diese Funde auf viele Museen, Archive und Privatpersonen verstreut seien, schloss Heinrich Eichhorn seinen Vortrag.
Damit ging nach einer kurzweiligen und fundierten Präsentation ein interessanter Spaziergang durch die Habitzheimer Zeitgeschichte zu Ende. Mehr davon!